Boot-Windschutzscheiben
Mit der Zeit vergilben die klaren Kunststoffteile eines Bootes und werden spröde, sodass man nicht mehr durch sie hindurchsehen kann. Oft werden keine Ersatzscheiben mehr hergestellt und dennoch braucht man einen Ersatz. Damit die Kosten im Rahmen bleiben, spielt die Form des Stücks eine wichtige Rolle bei der Materialwahl.
Mit der Zeit vergilben die klaren Kunststoffteile eines Bootes und werden spröde, sodass man nicht mehr durch sie hindurchsehen kann. Oft werden keine Ersatzscheiben mehr hergestellt und dennoch braucht man einen Ersatz. Damit die Kosten im Rahmen bleiben, spielt die Form des Stücks eine wichtige Rolle bei der Materialwahl.
Materialien
Für die Windschutzscheiben von Booten wird entweder PMMA (Acryl), PC (Polycarbonat) oder hartbeschichtetes PC verwendet.
PMMA, sprich Acryl
PMMA ist das gängigste Material, das für die Verglasung von Booten eingesetzt wird. Es ist glasklar, jedoch siebenmal beständiger als Glas und wiegt dabei nur halb so viel. Die Kratzbeständigkeit ist nicht ganz so gut wie bei Glas, aber es ist dennoch einer der besten Kunststoffe. PMMA lässt sich leicht sauber halten und ist UV-geschützt. Es kann problemlos warmgeformt, vorsichtig gebohrt und zum Beispiel mit einer Stichsäge bearbeitet werden.
PC, sprich Polycarbonat
PC ist ebenfalls glasklar und dabei vollkommen stoßfest. Das Material ist äußerst fest und hält selbst sehr grober Handhabung stand. Allerdings hat es eine weiche Oberfläche und ist nicht sehr chemiekalienbeständig. Es zerkratzt leicht und daher sollte es mit reichlich Wasser und einem sauberen Tuch gereinigt werden. PC lässt sich leicht sägen, bohren und im kalten Zustand biegen, ohne dass dabei eine Bruchgefahr besteht. Die Warmumformung ist schwieriger als bei PMMA, allerdings kann PC im kalten Zustand gebogen werden, zum Beispiel mithilfe einer Biegemaschine. Alternativ kann das Material im kalten Zustand zu einem Bogen gespannt werden, ohne dass es dabei zu einem Bruch kommen kann.
Hartbeschichtetes Polycarbonat
Hartbeschichtetes PC ist der König unter den klaren Kunststoffen. Es vereint alle Vorteile der oben genannten Materialien: Stoßfestigkeit und Härte. Dieses Material wird in der Regel bei der Verglasung von Fahrzeugen eingesetzt, denn es hält unter anderem Scheibenwischern stand. Die Beschichtung verbessert zu dem die Chemikalienbeständigkeit des Polycarbonats. Hartbeschichtetes PC kann auch ohne Weiteres gesägt und gebohrt werden. Das Biegen ist jedoch eine Herausforderung. Polycarbonat kann im kalten Zustand gebogen werden, die Beschichtung ist jedoch nicht so biegsam. Daher bricht die Beschichtung beispielsweise bei starkem Biegen und an der Biegestelle entsteht ein sogenanntes Spinnennetz. Das Material ist weiterhin stoßfest und auch die Beschichtung ist weiterhin intakt, nur an der Biegestelle nicht, weshalb das Material dort nicht mehr so chemikalienbeständig ist.
Ein Formschnitt gelingt bei allen Materialien. Dieser kann entweder manuell mit einer Stichsäge und mit einer CNC-Maschine gefräst werden. Erfahren Sie mehr über die Bearbeitung von Polycarbonaten in diesem Artikel.
Biegen
Ein Biegevorgang kann folgendermaßen durchgeführt werden:
- Biegen im kalten Zustand
PC und auch hartbeschichtetes PC (Achtung: Beschichtung erleidet Schaden) kann im kalten Zustand gebogen werden, ohne dass das Material beschädigt wird. Es wird ein sehr spitzer Biegewinkel erzielt. PMMA kann nicht im kalten Zustand gebogen werden, es würde zerbrechen.
- Warmumformung mit dem Heißdrahtverfahren
Alle erwähnten Materialien können mittels des Heißdrahtverfahrens gebogen werden. Auf diese Weise wird ein spitzer Winkel erzielt.
- Warmumformung im Ofen
Weist das Werkstück viele Formen, gekrümmte Oberflächen oder runde Ecken auf, kann das Biegen mithilfe eines Ofens und einer Form erfolgen. Die Kosten einer Form variieren je nach Werkstück zwischen einigen Hundert bis hin zu einigen Tausenden Euro.
Die ursprüngliche Scheibe kann nicht als Form verwendet werden, denn ein Stück, das über das alte Stück gelegt wird, hat nicht dieselbe Größe. Oft sind alte Scheiben auch in einem sehr schlechten Zustand. Das Erstellen einer Form erfordert viele Stunden, und selbst so erzielt man kein sehr gutes Ergebnis.
- Im kalten Zustand vor Ort spannen
Polycarbonat und hartbeschichtetes Polycarbonat können im kalten Zustand zu einem Bogen gespannt werden, ohne dass eine Bruchgefahr besteht. Auch PMMA kann je nach Stärke leicht gebogen werden, allerdings ist die Bruchgefahr hier größer.
Insbesondere bei Windschutzscheiben können die gebogenen Ecken rund sein. Oft sollen das alte und das neue Stück identisch sein. Das Abrunden der Ecken erfordert jedoch eine Form und daher steigt der Preis für die Scheibe unverhältnismäßig. Oft kann eine Scheibe mit runden Ecken mit einer spitzwinkligen Version ersetzt werden. Diese ragt dann an der Konsole, an der sie befestigt wird, ein wenig hinaus, das beeinträchtigt jedoch die Verwendung nicht.
Berücksichtigung der Wärmeausdehnung bei der Befestigung
Kunststoff hat eine größere Wärmeausdehnung als Glas. Wenn man davon ausgeht, dass man die Scheibe bei 0 °C anbringt, wird sie sich bei Hitze im Sommer ausdehnen und bei tiefen Temperaturen im Winter zusammenziehen. Es handelt sich hier nur um einige Millimeter, diese sollten jedoch in der Anbringungsphase berücksichtigt werden. Die Befestigungslöcher sollten also 2 bis 3 Millimeter größer sein als die Schraube selbst und in der Länge/Höhe sollten 4 bis 5 mm Spielraum gelassen werden.
Unsere Kunststoffexperten leiten Sie gerne bei der Wahl des für Sie passenden Materials an. Gemeinsam mit Ihnen erstellen wir die optimale Lösung für Ihre Windschutzscheibe. Wir liefern Ihnen eine neue, glänzende Windschutzscheibe nach Maß. Selbstverständlich können Sie bei uns auch nur das Material bestellen und dies selbst bearbeiten.