In den Kunstwerken von Heidi Stålnacke schmelzen Gletscher
Kunststoff ist auch in der Kunst ein interessantes Material. Die Künstlerin Heidi Stålnacke aus dem finnischen Oulu nutzt schon seit Langem recycelte Materialien in ihrer Kunst. Sie legt einen Schwerpunkt auf Skulpturen und Installationen aus recycelten Materialien, bei denen Licht eine zentrale Rolle spielt. Thematisch behandelt sie umweltpolitische Gefahren.
Kunststoff ist auch in der Kunst ein interessantes Material. Die Künstlerin Heidi Stålnacke aus dem finnischen Oulu nutzt schon seit Langem recycelte Materialien in ihrer Kunst. Sie legt einen Schwerpunkt auf Skulpturen und Installationen aus recycelten Materialien, bei denen Licht eine zentrale Rolle spielt. Thematisch behandelt sie umweltpolitische Gefahren.
Schönheit aus Abfall
Im Zentrum steht ein Erlebender, eine Figur aus der Zukunft, dessen verzerrte Erinnerungen und Vorstellungen von der Welt, wie wir sie kennen, und von einer apokalyptischen Landschaft geprägt sind. Die Natur zeigt sich in den Kunstwerken als Visionen, die aus Abfall gebaut sind. Trotz des thematisch eher düsteren Grundtons versucht sie, Schönheit dort auszumachen, wo wir sie in der Regel nicht sehen. Das Licht ist in ihren Werken ein Strahl zwischen den Zeiten, zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Umweltdystopien als Inspiration
Die Installation Sula legt einen Schwerpunkt auf die wichtigsten Bedrohungen unserer Zukunft: das Schmelzen der Gletscher und das Steigen der Meeresspiegel. Das Kunstwerk stellt die Erscheinungsformen und Bewegungen des Wassers dar, wobei auch Licht als zentrales Element verwendet wird, und es ist aus überschüssigem Material aus der Kunststoffindustrie realisiert. Als Material wurden Acryl und Polycarbonat eingesetzt.
Stålnacke fordert sich immer wieder aufs Neue heraus, neue Materialien, Arbeitstechniken und Perspektiven für die Schaffung ihrer Kunst zu finden. Es ist ihr Bestreben, schöne Reflexionen aus der Natur aus Abfall zu schaffen und den Betrachter in die Lage zu versetzen, das zu vermissen, was noch nicht verloren ist. In ihren Kunstwerken vereint sie Sorge, Sehnsucht und Glück miteinander.
In der Installation Sula hat Heidi Stålnacke mit Acryl-Überschüssen aus der Industrie, sprich mit Plexiglas-Chips, gearbeitet, die sie von Muovia erhalten hat. Sie hat die Kunststoffstücke geformt, indem sie diese im Ofen bzw. mithilfe eines Heißgebläses geschmolzen hat. Verschiedene Kunststoffsorten und unterschiedlich dicke Kunststoffstücke schmelzen nicht auf gleiche Weise. Das Experimentieren und Erforschen verhalfen der Künstlerin, ihre Arbeitsweisen weiterzuentwickeln.
Stålnackes Arbeit wird von einer Vorliebe für Wiederholungen geprägt, das wird auch in diesem Kunstwerk und seinem Schaffungsprozess deutlich. Das Kunstwerk setzt sich aus rund achtzig Teilen zusammen, die dieselbe Formsprache wiederholen und dabei das schmelzende Eis abbilden.
Der Dialog von Kunststoff und Licht
Überschüssiger Kunststoff ist in Stålnackes Werken nicht nur als Material, sondern auch als umweltpolitisches Thema vertreten. Kunststoff ist ein widersprüchliches Material – es ist bedrückend und interessant zu gleich. Neben der ethischen Perspektive ist Stålnacke auch von der Herausforderung fasziniert, die Kunststoff als Arbeitsmaterial darstellt. Sie zieht es vor, den ursprünglichen Verwendungszweck des Rohmaterials vollständig zu verdrängen,
indem sie den Kunststoff schneidet, poliert und schmilzt. Transparente Kunststoffoberflächen und wie sich das Licht in ihnen widerspiegelt, findet Stålnacke ganz besonders interessant.
Mit der Installation Sula beteiligte Stålnacke sich an der Ausstellung Material Light des MUU Helsinki Contemporary Art Centres. Die Ausstellung wurde von FLASH, der finnischen Gesellschaft für Lichterkunst und der Künstlervereinigung MUU ry in der Kaapelitehdas (zu dt. Kabelfabrik) in Helsinki organisiert. Stålnackes Installation war auch als Teil der Ausstellung „Material Light“ in der Galerie vom Northern Photographic Centre zu sehen.
Stålnacke bewarb sich für diese Ausstellung, da Licht für sie ein äußerst wichtiges, wenn nicht sogar ausschlaggebendes Element in ihrer Kunst geworden ist. Alle Werke in der Ausstellung sind sehr unterschiedlich und bilden dennoch eine äußerst interessante Gesamtheit, bei dessen Aufbau sie mit Freude geholfen hat.